
Politik


Sri Lanka
Tote nach Krankenhaus-Bombardierung
Tote nach Krankenhaus-Bombardierung
Colombo. Im Kampf gegen die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) in Sri Lanka ist die Armee nach eigenen Angaben weiter ins Rebellengebiet vorgedrungen. Erstmals rückten die Regierungstruppen demnach in einen bisher als "sichere Zone" ausgewiesenen Landstrich vor.
Militärsprecher Udaya Nanayakkara sagte am Dienstag, die Truppen seien bei dem Vorstoß auf heftigen Widerstand der LTTE gestoßen und hätten mindestens 35 Rebellen getötet. Nach Angaben des Verteidigungsministerium verfolgen die Streitkräfte das Ziel, Zivilisten aus der Gewalt der Aufständischen zu befreien. Die Vereinten Nationen riefen die Konfliktparteien erneut dazu auf, die Sicherheit von Unbeteiligten zu gewährleisten.
Wie der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet berichtete, wurden unterdessen bei einem neuen Artillerieangriff des Militärs auf ein Krankenhaus im Rebellengebiet mindestens 49 Zivilisten getötet. Der im Rebellengebiet arbeitende Arzt Thiyagaraja Sathiyamoorthy bestätigte den Angriff. Am Morgen (Ortszeit) sei eine Granate vor dem Gebäude eingeschlagen. Dort hätten sich zahlreiche Patienten aufgehalten. 26 Menschen seien getötet worden, weitere seien später an den Verletzungen gestorben, so der Arzt in einer E-Mail an Journalisten.
Die Armee wies die Vorwürfe zurück. Eine unabhängige Bestätigung für die Berichte gab es nicht, da die Regierung Journalisten und Beobachtern den Zugang in das nur noch etwa fünf Quadratkilometer große Rebellengebiet im Nordosten der Insel verweigert. Erst am Wochenende waren in der Region nach Angaben von Ärzten etwa 400 tamilische Zivilisten durch Artilleriebeschuss getötet worden. Die Vereinten Nationen hatten den Angriff als "Blutbad" bezeichnet.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Konfliktparteien noch einmal eindringlich dazu auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten und Menschenleben zu schützen. Die Weltgemeinschaft beobachte den Konflikt und werde keine weitere Verletzung internationalen Rechts akzeptieren, so Ban in einer am Montagabend verbreiteten Mitteilung.
Regierung und LTTE müssten zudem "alle Möglichkeiten" nutzen, um den Konflikt zu beenden und weiteres Blutvergießen zu verhindern.
Die Außenminister von Großbritannien, Frankreich und Österreich machen unterdessen Druck im Weltsicherheitsrat, um diesen für ein stärkeres Engagement im Sri-Lanka-Konflikt zu gewinnen. "Es geht darum, dass 20000 bis 50000 Menschen im Kampfgebiet eingeschlossen sind und es Aufgabe der Regierung in Colombo ist, sie herauszuholen", sagte der österreichische Minister Michael Spindelegger am Montag vor Journalisten in New York.
Österreich hat bis Ende 2010 einen Sitz im höchsten UN-Gremium.
Im Kampfgebiet nördlich der Stadt Mullaitivu sitzen nach Schätzungen der Vereinten Nationen noch rund 50000 Zivilisten fest.
Colombo spricht von weniger als 20000 Zivilisten in dem Gebiet. Die Regierung wirft der LTTE vor, die Zivilisten gewaltsam an der Flucht zu hindern. Die LTTE kritisiert, die Armee beschieße die Region ohne Rücksicht auf Unbeteiligte. (dpa)
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=1752114&
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